Was fehlt, wenn ich verschwunden bin?
Diese Frage stellen sich wahrscheinlich
viele von uns und auch die magersüchtige April aus Lilly Lindners
neuem Roman „Was fehlt wenn ich verschwunden bin“ fragt sich das,
als sie in ihrem Krankenhausbett liegt und Briefe an ihre kleine
Schwester Phoebe schreibt.
Das Buch beginnt aus der Sicht der
neunjährigen Phoebe, die immer ihre Schwester um sich herum hatte
und die jetzt plötzlich allein dasteht. Denn April ist verschwunden
und keiner will ihr sagen, was eigentlich los ist. April ist krank,
so viel weiß Phoebe. Aber warum darf sie sie nicht besuchen? Sie ist
doch immerhin ihre Schwester!
Das Buch ist als Briefroman aufgebaut
und in zwei Teile gespalten. Der erste ist aus der Sicht der kleinen
Phoebe geschrieben und Lilly Lindner schafft es dabei unglaublich
gut, uns in die Sichtweisen eines jungen Mädchens mitzunehmen.
Phoebe erzählt ihrer Schwester alles; von der Deutschlehrerin, die
ihre Kommasetzung kritisiert bis über die Freundin, mit der sie
regelmäßig Kuchen backt und deren Vater ein Wortefänger ist. Sind
die Briefe an ihre große Schwester am Anfang noch voller Hoffnung
auf eine Antwort, werden sie mit der Zeit immer wütender und dann
werden sie traurig. April, ich weiß du bist krank, aber kannst du
mir nicht ganz kurz antworten?
Der Leser hat hier Platz für eigene
Ideen, warum April ihrer Schwester nicht zurückschreibt. Aber der
wirkliche Grund, den wir dann im zweiten Teil erfahren, sprengt alle
Vorstellungen.
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