Sonntag, 14. Juni 2015

Rezension - Was fehlt wenn ich verschwunden bin (Lilly Lindner)



Was fehlt, wenn ich verschwunden bin?

Diese Frage stellen sich wahrscheinlich viele von uns und auch die magersüchtige April aus Lilly Lindners neuem Roman „Was fehlt wenn ich verschwunden bin“ fragt sich das, als sie in ihrem Krankenhausbett liegt und Briefe an ihre kleine Schwester Phoebe schreibt.

Das Buch beginnt aus der Sicht der neunjährigen Phoebe, die immer ihre Schwester um sich herum hatte und die jetzt plötzlich allein dasteht. Denn April ist verschwunden und keiner will ihr sagen, was eigentlich los ist. April ist krank, so viel weiß Phoebe. Aber warum darf sie sie nicht besuchen? Sie ist doch immerhin ihre Schwester!

Das Buch ist als Briefroman aufgebaut und in zwei Teile gespalten. Der erste ist aus der Sicht der kleinen Phoebe geschrieben und Lilly Lindner schafft es dabei unglaublich gut, uns in die Sichtweisen eines jungen Mädchens mitzunehmen. Phoebe erzählt ihrer Schwester alles; von der Deutschlehrerin, die ihre Kommasetzung kritisiert bis über die Freundin, mit der sie regelmäßig Kuchen backt und deren Vater ein Wortefänger ist. Sind die Briefe an ihre große Schwester am Anfang noch voller Hoffnung auf eine Antwort, werden sie mit der Zeit immer wütender und dann werden sie traurig. April, ich weiß du bist krank, aber kannst du mir nicht ganz kurz antworten?
Der Leser hat hier Platz für eigene Ideen, warum April ihrer Schwester nicht zurückschreibt. Aber der wirkliche Grund, den wir dann im zweiten Teil erfahren, sprengt alle Vorstellungen.

Insgesamt ein wortgewaltiges Buch, empfehlenswert für Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen.

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